Internationaler Wettbewerb, Wien, 2022
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Wettbewerb KÖR
Wien
Das
Ziel des Entwurfs besteht darin, neben der individuellen
Geschichte des Leids der verfolgten Männer und Frauen des
NS-Regimes in Wien, auch an die Verbrechen der Nationalsozialisten
im österreichischen Kontext zu erinnern.
Inhaltlich
wird ein Bogen von den Verbrechen an homosexuellen Menschen im
Nationalsozialismus, über das Ausblenden der Geschichte der Opfer
danach, bis zur Besetzung der Leerstelle durch das Denkmal
gespannt.
Die
Sondierungs-Instrumente für den Entwurf sind künstliche
Grabungen in einer größeren Gedenklandschaft, als Spurensuche
nach den Bruchstücken der Erinnerung an die
Homosexuellen-Verfolgung der NS-Zeit. Diese Erkundungen finden im
„Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ in Berlin statt und
werden in Wien dokumentiert. Zwei formal ähnliche Stelen
wiederholen sich als Spur in Wien, erklären sich solidarisch zu
Berlin und sind gleichzeitig ein autonomes eigenes Monument. Beide
Denkmäler werden dadurch in einen größeren Erzähl-Zusammenhang
gebracht – sie werden Teil der selben Geschichte.
Die
Stelen sind zwei dunkelfarbene Beton-Quader, und tragen die Spuren
der Gewaltgeschichte der Nationalsozialisten in sich. Die
Nationalsozialisten verwendeten Codes zur Markierung, die an den
fehlenden Ecken der Stelen mit Farbe angebracht werden, ein Rosa
Winkel für den Vorwurf der Homosexualität bei Männern und ein
schwarzer Winkel bei den Frauen für den Vorwurf „abweichende"
Sexualität. Für den Prozess der Erinnerung an die Männer und
Frauen die Opfer der Homosexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit
wurden, sollen die Stelen eine Gedächtnisstütze sein.
Der
Untergrund thematisiert das Vergessene. Auf einem vernarbten Platz
aus Beton-Pflastersteinen zeichnen sich dunkle Gedächtnislücken
ab. Der Wechsel vom glatten Asphalt auf den Pflasterbelag
verlangsamt den Schritt, damit man leichter zum Stehen kommt und
inne hält.
Im
ursprünglichen Projekt von Architekt Peter Eisenman (noch in
Arbeitsgemeinschaft mit Richard Serra) waren 4.100 Stelen
vorgesehen, ausgeführt wurden schließlich 2.711. Stele Nr. 2.712
wurde als "Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten
Homosexuellen" in Berlin von den Künstlern Michael Elmgreen und
Ingar Dragset errichtet.
Der
Titel des vorliegenden Projekts soll "Stele 2.713 & 2,714"
sein.